Studienprogrammevaluation

Die Evaluation von Studienprogrammen dient der Überprüfung der Curricula an den Instituten. Ziel der Evaluationen ist die Gewährleistung hoher Qualität der Studiengänge an der Phil.-hist. Fakultät. Die Planung der Evaluationen erfolgt in Rücksprache mit den Instituten und orientiert sich an der Professorenplanung, die Studienprogrammevaluationen sind idealerweise vor Neubesetzungen abgeschlossen.

Die Evaluation beginnt mit der Einsetzung einer Evaluationskommission und der Anmeldung der Evaluation beim Collegium Decanale. Am Ende der Evaluation entsteht ein Selbstevaluationsbericht, der auf dem Leitfaden zur Studienprogrammevaluation (vom August 2021) basiert. Der Bericht bezieht verschiedene Personengruppen (Dozierende, Studierende, externe Gutachter*innen,...) ein. Anschliessend diskutiert die Kommission Massnahmen zur Anpassung der Studienprogramme. Drei Jahre danach erfolgt ein Follow-Up, das den Umsetzungsstand geplanter und den Erfolg ergriffener Massnahmen überprüft.

Informationen zu den abgeschlossenen Studienprogrammevaluationen befinden sich untenstehend und im Archiv der Studienprogrammevaluation.

Das Institut für Archäologische Wissenschaften (IAW), in welchem vier archäologische Disziplinen – die Archäologie des Mittelmeerraumes, die Archäologie der Römischen Provinzen, die Vorderasiatische Archäologie und Philologie sowie die Prähistorische Archäologie – zusammengeschlossen sind, hat vier Jahre nach der Revision des Studienplans 2019, d.h. im FS 2023, erstmals alle Studienprogramme evaluiert. Dies mit dem Ziel, allfällige Verbesserungspotentiale abzuschätzen und zukünftige Entwicklungsrichtungen auch hinsichtlich der anstehenden Neubesetzungen zu eruieren respektive das Studienangebot mit den aktuellen Forschungstendenzen abzustimmen sowie schliesslich auch an der Realität des breiten Spektrums der verschiedenen Berufsfelder auch in der Praxis auszurichten.

Der Evaluationskommission gehörten neben VertreterInnen der vier Abteilungen und der Stände drei externe Kommissionsmitglieder mit entsprechender Expertise im Bereich der Evaluation (Vizerektorat Qualität, Universität Bern) sowie mit einer Aussenperspektive aus dem universitären Umfeld (Universität Basel) und aus der Berufspraxis (Leiter einer nationalen archäologischen Fachstelle) an. In der konstituierenden Sitzung der Evaluationskommission wurde ein zweistufiges Evaluationskonzept festgelegt: In einem ersten Schritt wurde je ein Online-Fragebogen für Studierende und AbsolventInnen erstellt (Versand Febr. 2023), deren Ergebnisse in einem zweiten Schritt im Rahmen eines Fokusgruppengespräches (März 2023) mit Studierenden diskutiert und vertieft wurden. Das entsprechende Gesprächsprotokoll ist in den vorliegenden Bericht eingeflossen. Darüber hinaus wurden statistische Daten der Abteilung Datenanalyse im Stab Universitätsleitung der Universität Bern herangezogen. Der Evaluationsbericht wurde am 22. Mai 2023 vom Fakultätskollegium genehmigt.

Im Zentrum der Studienprogrammevaluationen (Fragebogen für die Studierenden) standen Fragen nach der Motivation und Attraktivität des Faches und des Standortes Bern mit seinen vier archäologischen Disziplinen, die Qualität der Lehre (Aufbau der Programme, Inhalte) und der verschiedenen Lehrveranstaltungsformate und Leistungskontrollen, die Durchführbarkeit des Studiums innerhalb der Regelstudienzeit sowie Fragen zur Betreuungssituation und der Kommunikation bzw. der Informationskanälezwischen Studierenden und Dozierenden. Ergänzt wurden Fragen zu Arbeitspensen. Ziel der AbsolventInnen-Befragung (Fragebogen 2) war es, die Bedeutung und Reputation des Studienstandortes Bern sowie die Relevanz des Archäologiestudiums an der Universität Bern für die spätere Berufstätigkeit zu eruieren und evaluieren. Die Umfrage wurde von etwas mehr als 61 % der immatrikulierten Studierenden und von 64 % derAbsolventInnen beantwortet; die Ergebnisse sind somit als repräsentativ zu bewerten.

Die Mehrheit der Studierenden wählte das Studium aus Interesse und im Hinblick auf eine spätere wissenschaftliche Tätigkeit in einer archäologischen Fachstelle und/oder einem Museum. Die in Bern angebotene Breite der archäologischen Disziplinen, die in eigenständigen Profilen mit unterschiedlichen Gewichtungen in allen Kombinationen studiert werden können – in der Hochschullandschaft Schweiz ein Alleinstellungsmerkmal – wird gemäss Umfrage ausserordentlich geschätzt. Die Antworten der AbsolventInnen bestätigen nicht nur die gute Aussenwirkung und Reputation des Institutes, sondern auch die hohe Relevanz der forschungs- und praxisnahen Lehre für die wissenschaftliche Berufstätigkeit auch ausserhalb des universitären Rahmens.

Die Antworten auf Fragen zur Qualität der Lehre fielen insgesamt sehr positiv aus. Die Studierenden sind grösstenteils mit dem Studienaufbau und dem Lehrangebot, in das auch neueste Forschungen einbezogen werden, sowie mit der Betreuungssituation zufrieden. Grundsätzlich sind eine hohe Motivation und ein grosser Wille zur Selbstoptimierung der Studierenden festzustellen. Gerade letzteres spielt auch in das durch die Umfrage eruierte, konkrete Verbesserungspotential mit ein, das mit entsprechenden gezielten Massnahmen auf verschiedenen Ebenen erfüllt werden soll: Die ausserordentlich schlechte Abstimmung des Studienplanes mit dem als wenig nutzungsfreundlich gewerteten Verwaltungssystem KSL der Universität Bern führen in Verbindung mit unzureichender Information und Unterstützung der Dozierenden bei der Verfassung von schriftlichen Arbeiten, die von den Studierenden mangels Zeit (Studium begleitende Erwerbstätigkeit mit einem durchschnittlichen Arbeitspensum von 39 % innerhalb und ausserhalb des Fachbereiches) und mangelnder Schreibkompetenz aufgeschoben werden, des Öfteren zu Überschreitungen der Regelstudienzeit insbesondere auf Bachelorniveau. Weitere Massnahmen betreffen die institutsinterne, v.a. den Studienplan betreffende Kommunikation an die Studierenden, die Betreuung der schriftlichen Arbeiten, vermehrte Rückmeldungen der Dozierenden zu den Prüfungsleistungen der Studierenden, die bessere Koordination der Verknüpfung der universitären Lehre mit der praktischen Ausbildung sowie mehr fremdsprachige Veranstaltungen.

Das Institut für Kunstgeschichte hat im FS/HS 2020 zwei seiner praxisbezogenen Masterprogramme evaluiert, um sich erstmals seit Begründung der beiden Programme im Jahr 2008 eingehende Kenntnis über deren Güte und eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten zu verschaffen. Beide Programme wurden unabhängig voneinander evaluiert, zwei externe Kommissionsmitglieder mit entsprechender Expertise ermöglichten den Blick von aussen auf das jeweilige Studienprogramm. In der konstituierenden Sitzung der Evaluationskommission war ein zweistufiges Evaluationskonzept festgelegt worden. Für jedes Studienprogramm sind Online-Fragebögen erstellt und ausgewertet worden. Darüber hinaus fanden zwei Retraiten im Dezember 2020 statt, auf denen Gespräche in Fokusgruppen (Studierende, Absolvent:innen, Dozierende) geführt wurden. Die Gesprächs- und Ergebnisprotokolle der Retraiten sind ebenfalls in den vorliegenden Bericht eingeflossen. Daneben wurden die jeweiligen Studienpläne sowie statistische Daten der Universität Bern und des Bundesamts für Statistik herangezogen.

Im Zentrum der Evaluation stand die Qualität der angebotenen Lehre. Aber auch die Aktualität und gesellschaftliche Relevanz der Studienprogramme sowie ihre Entwicklungsfähigkeit wurden beurteilt. Die Ergebnisse fielen insgesamt sehr positiv aus. Die Studierenden sind grösstenteils zufrieden mit dem Lehrangebot, dem Lehrprofil und den Informationskanälen des Instituts, mit der Berücksichtigung neuester Forschung und aktueller gesellschaftlicher Debatten innerhalb der Studienprogramme. Mit dem Programm DM leistet das Institut wichtige Beiträge vor allem zum universitären und fakultären Schwerpunkt «Nachhaltigkeit». Das Programm AM zeichnet sich durch eine sehr hohe inhaltliche Aktualität und Nähe zur Praxis aus.

Im Zuge der Evaluation des Studienprogramms AM wurde intensiv diskutiert, ob eine obligatorische Einführungsveranstaltung inklusive der Festlegung eines theoretischen Rahmens für das Studienprogramm das Programm noch verbessern könnte. Über diesen Punkt hat die Studiengangsleitung ausführlich beratschlagt, was zu einer neuen Sensibilisierung für die Singularität dieses Programms geführt hat. Diese, so das Ergebnis der Evaluation, besteht eben gerade nicht darin, ein theoretisch-inhaltliches Korsett anzulegen, sondern es ist im Gegenteil das grosse Pfund dieses Studienprogramms, dass jede neue Lehrperson aus der Praxis den Studierenden jeweils neue Perspektiven eröffnet. Die Zufriedenheit der Studierenden im Programm AM lässt sich jedoch erhöhen durch mehr Angebote in digitaler Kunstgeschichte sowie durch grössere Beachtung von Diversität bei den eingeladenen Dozierenden. Ein Gleichgewicht im Einbezug von lokalen, schweizerischen und internationalen Institutionen in das Lehrprogramm soll angestrebt werden. Um den Studierenden einen reibungslosen Ablauf des Studiums zu ermöglichen, ist es zudem sehr wichtig, sie besser darüber zu informieren, wie viele Kurse jeweils pro Semester stattfinden werden und diese generell besser miteinander abzustimmen, um Doppelungen oder Fehlstellen im Curriculum der Studierenden zu vermeiden. Die Evaluierung machte deutlich, wie gross die Verantwortung der Studiengangsleitung AM in vielerlei Hinsicht ist.

Die Evaluation des Studienprogramms DM ergab, dass eine Neugestaltung des Kurses «Ethik und Methoden der Denkmalpflege» vonnöten ist und dass die beiden theoretischen Vorlesungen ebenfalls neu gefasst werden müssen, da sie sich zu sehr überschneiden. Die anstehende Neubesetzung der Professur für Architekturgeschichte und Denkmalpflege im HS 2023 bietet die beste Gelegenheit, hier strategisch eine Feinjustierung des Lehrangebots anzugehen. Dabei muss aber betont werden, dass das Studienprogramm DM äusserst erfolgreich läuft und von Absolvent:innen, Studierenden und Dozierenden auch dementsprechend sehr positiv evaluiert wurde.

Der Evaluationsbericht wurde am 3. April 2023 vom Fakultätskollegium genehmigt.

Zur Vorbereitung der Arbeit der Strukturkommission, die im HS 2022 für die Neubesetzung der beiden Professuren des Instituts einzusetzen ist, wurde das Institut gebeten, eine Evaluation seiner Studienprogramme durchzuführen. Da die Evaluation, um für die einzusetzende Strukturkommission möglichst nützlich zu sein, nicht auf vorgegebene Fragen festgelegt war, nahmen alle Stände sowohl an der Zusammenstellung der im Bericht erörterten Gegenstände wie an seiner Formulierung teil. Die erforderlichen Daten wurden vom Institut mit Hilfe des Dekanats und der zuständigen universitären Stellen zusammengetragen. Zusätzliche Informationen gaben die Evaluationen der Lehrveranstaltungen. Alle Mitglieder der Fachschaft waren durch E-Mail-Rundschreiben und die Vollversammlung vom 31. März 2022 einbezogen (ihre Stellungnahme erscheint als Anhang VI. des Berichts). Das Urteil der externen Gutachterin ist in ihrem Gutachten festgehalten (Anhang VII. des Berichts).

Am Institut für Klassische Philologie werden die folgenden Studienprogramme angeboten (vgl. KPS Art. 1, in Anhang III.):

  • Bachelor-Studienprogramm Klassische Philologie mit Schwerpunkt (SP) Latein oder mit SP Griechisch (Major, 120 ECTS-Punkte);
  • Bachelor-Studienprogramm Klassische Philologie mit Studienschwerpunkt Latein oder mit Studienschwerpunkt Griechisch (Minor, 60 ECTS-Punkte);
  • Bachelor-Studienprogramm Klassische Philologie, Latein oder Griechisch (Minor, 30 ECTS-Punkte);
  • Bachelor-Studienprogramm Basis Antike mit Studienschwerpunkt Latein oder mit Griechisch (Minor, 60 ECTS-Punkte);
  • Bachelor-Studienprogramm Basis Antike mit Studienschwerpunkt Latein oder Griechisch (Minor, 30 ECTS- Punkte);
  • Master-Studienprogramm Klassische Philologie mit SP Latein oder mit SP Griechisch (Major, 90 ECTS- Punkte);
  • Master-Studienprogramm Klassische Philologie mit Studienschwerpunkt Latein, mit Studienschwerpunkt Mittellatein oder mit Studienschwerpunkt Griechisch (Minor, 30 ECTS-Punkte).

Allen Studienprogrammen gemeinsam ist die Betonung des Sprachstudiums. Bei Abschluss des Studiums der Klassischen Philologie sollen Absolvent*innen urteilsfähig und zu selbständiger philologischer Arbeit in der Lage sein. Das ist ohne gründliche Kenntnis der Sprachen nicht möglich.

Darüber hinaus bemühen wir uns um ein weites Verständnis unseres Fachs und um ein thematisch breites Lehrangebot. Neben den belles lettres im engeren Sinne werden regelmässig rhetorische, historische, philosophische, theologische Texte behandelt. Der zeitliche Rahmen reicht bis ins griechische und lateinische Mittelalter, in den Humanismus und zur griechischen Dichtung der Neuzeit. In der Beschäftigung mit der Antike kommt stets auch die Geschichte ihrer Wirkung und Rezeption ins Spiel. Zum Studium der Sprachdenkmäler tritt der Blick auf die Bildzeugnisse und auf die ‚Materialität‘ der Überlieferung – sowohl im Sinne historischer Dokumentation wie im Dienste der Editionsphilologie.

Eine Besonderheit des Berner Instituts ist das Prinzip des studium trilingue. Wir pflegen die enge Verbindung mit der Judaistik. René Bloch, Professor für Judaistik mit Schwerpunkt Antike und Mittelalter, ist Mitglied unseres Instituts. Der Besuch judaistischer Veranstaltungen ist integraler Bestandteil des Studiums an unserem Institut.

Unsere Studiengänge sind nicht im strengen Sinne modular aufgebaut. Eine zyklische Wiederholung des immer gleichen Veranstaltungsangebots würde in einem kleinen Fach wie dem unseren den Studentenzahlen nicht gerecht. Zwar gibt es bestimmte Verpflichtungen, die von allen erfüllt werden müssen und die in regelmässigem Turnus angeboten werden (etwa die Sprachpraxis im ‚BABA‘ und die ‚Stilübungen‘). Ansonsten richten wir uns in Absprache mit der Fachschaft auch nach dem jeweils aktuellen Bedarf – nicht zuletzt, um sicherzustellen, dass die Gruppen für eine fruchtbare Diskussionsatmosphäre gross genug sind.

Entscheidend ist, dass unsere Kandidat*innen in der philologischen Arbeit an wechselnden Autoren, Gattungen und Gesichtspunkten die unterschiedlichen Anforderungen unserer Gegenstände kennenlernen und auf diese Weise mit der Arbeitsweise, der Tradition, den Möglichkeiten und Grenzen unseres Faches vertraut werden. Unser Studienangebot verbindet daher ‚modulare‘ Elemente mit der traditionellen Konzeption exemplarischer Veranstaltungen zur Anleitung des begleiteten Eigenstudiums (zunächst, aber nicht nur, anhand der obligatorischen Leseliste) und der Selbstbildung. Das Augenmerk richtet sich vor allem auf die Vertiefung konstanter Elemente: der Vertrautheit mit den Sprachen; der Einsicht in die Eigenart philologischer, historischer, philosophischer Fragen; der wissenschaftlichen Verantwortlichkeit und Selbständigkeit im Umgang mit unseren Gegenständen.

Die Formen unserer Veranstaltungen sind im wesentlichen die klassischen: Vorlesung, Seminar, Übung/Lektüre. Daneben stehen auch Blockseminare, Kolloquien, Tutorien, freie Arbeitsgruppen, experimentelle Unterrichtsformen – z.B. ‚Latein z’Mittag‘: regelmässige Treffen mit der Dozentin, die der häufigen Revision und der raschen Lösung grammatischer Fragen dienen. Ausserdem gibt es schon im BA, besonders aber im MA Elemente, die vor allem auf eigenständiger, zwar betreuter, aber wesentlich selbständiger Arbeit beruhen (Leseliste – begleitet durch den Austausch über Fragen, die sich während der Lektüre ergeben; schriftliche Arbeiten); ferner das Forschungskolloquium, in dem Kandidat*innen ihre Abschlussarbeiten vorstellen, die Sitzung leiten und sich in der Diskussion bewähren müssen.

Diese unterschiedlichen Lehrformen erfüllen im Rahmen unserer Studiengänge bestimmte Aufgaben. Die Vorlesung dient der (manchmal einführenden, manchmal von besonderen Forschungsanliegen geleiteten) Entfaltung eines grösseren Zusammenhangs über ein Semester. Sie kann stark dialogischen Charakter haben und wird darüber hinaus gewöhnlich von einer Übung begleitet (auch in Form eines Kolloquiums). – Das Seminar dient der Einübung wissenschaftlichen Arbeitens: sowohl in der Erarbeitung eines Überblicks über einen grösseren Zusammenhang wie auch (wichtiger) in der Behandlung einzelner Probleme, der Formulierung wissenschaftlicher Fragen, der Übung im rechten Gebrauch der einschlägigen Hilfsmittel, der Entwicklung eigener Lösungsvorschläge. – Die Lektüre (in vielem die ‚philologischste‘ Form) kann dem extensiven Kennenlernen eines Autors / einer Gattung dienen, ist aber vor allem der rechte Ort für intensives Lesen: für die Anstrengung, bei jeder Schwierigkeit einzuhalten, sich keine Frage zu schenken, das Lesen vom sprachlichen Grundverständnis und der Textkritik bis zu weitreichenden Fragen der Interpretation bewusst zu machen und in den Bereich des Argumentierbaren zu heben.

Die Evaluationen der Lehrveranstaltungen (und der ‚Leistungskontrollen‘) zeigen ein erfreulich hohes Mass an Zufriedenheit. Eine mögliche Erweiterung unserer Lehrpraxis (vor allem mit Blick auf die recht unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen unserer Studienanfänger*innen) wäre die folgende: eine (zurückhaltend) betreute Leseliste einleitender Werke (Geschichte, Literaturgeschichte, Philosophie) zur Konsolidierung der Grundkenntnisse, durchaus mit einem Test, Punkten, Noten; vielleicht als begleitendes Tutorium neben dem Proseminar.

Die Kommunikation, vor allem die Studienberatung, wirft in unserem (kleinen) Institut keine Probleme auf. Man ist miteinander bekannt, die Wege sind kurz, Anliegen lassen sich rasch und ohne Aufwand behandeln.

Der Blick auf die Berufsmöglichkeiten ergab ein erfreulich reiches Bild. Vom Berner Institut führt der Weg an Schule und Universität; an grössere wissenschaftliche Projekte (Wörterbücher, Editionsprojekte), Bibliotheken, Archive; zu Museen, Verlagen, in das Publikationswesen im weiteren Sinne.

Die Verbindungen zu anderen Disziplinen, Universitäten, Ländern sind lebhaft: in gemeinsamen Veranstaltungen, im Austausch der Dozent*innen und Student*innen, in der Teilnahme an internationalen Unternehmungen.

Entwicklungsmöglichkeiten sieht das Institut in der Pflege dieser Verbindungen – und in der Stärkung des eigenen Fachs in Bern; besonders im Kontakt zu den Schulen und in der Bemühung um die Wiederbelebung des Griechisch-Unterrichts.

Am Ende des Berichts steht eine Reihe von Vorschlägen, von denen ein guter Teil bei Abgabe des Berichts bereits Wirklichkeit geworden war. Der Bericht wurde am 19. Dezember 2022 vom Fakultätskollegium genehmigt.

Das Institut für Germanistik evaluierte im Herbst 2021 und Frühjahr 2022 seine neun Studienprogramme, um eine breite Datenbasis für die bevorstehende Studienplanrevision und die 2025/26 anstehende Re­strukturierung der literaturwissenschaftlichen Abteilung zu schaffen. Im Anschluss an ein Panelgespräch mit Studierenden erarbeitete die Evaluationskommission im Herbst 2021 eine Online-Umfrage, die den immatrikulierten Studierenden der vier Studienprogramme im FS 21 vorgelegt wurde. Um externe Perspektiven miteinzubeziehen und den verschiedenen Fachrichtungen innerhalb des Instituts gerecht zu werden, fanden zudem Interviews mit vier externen Expert:innen statt. Hauptthema der Gespräche war der Übergang zwischen Studium und Arbeitswelt. Die Expert:innen repräsentierten vier Berufsrichtungen, die für die Studierenden des Instituts auch nach Ausweis der Umfrage besonders interessant sind. Daneben wurden statistische Daten der Universität Bern und des Bundesamts für Statistik herangezogen. Der Evaluationsbericht wurde am 14.11.2022 vom Fakultätskollegium genehmigt.

Im Zentrum der Evaluation stand die Qualität der angebotenen Lehre. Aber auch die Aktualität und gesellschaftliche Relevanz der Studienprogramme sowie ihre Entwicklungsfähigkeit wurden beurteilt. Die Ergebnisse fielen insgesamt sehr positiv aus. Die Studierenden sind grösstenteils zufrieden mit dem Lehrangebot, dem Lehrprofil und den Informationskanälen des Instituts, mit der gegebenen Betreuungssituation, mit dem Einbezug der neuesten Forschung und aktueller gesellschaftlicher Debatten in die Lehre. Die meisten Themenvorschläge der Studierenden bestätigen die Profilbildung des Instituts. Sie zeugen von dem Wunsch, das bestehende Profil eher noch auszubauen, mit dem das Institut wichtige Beiträge zu den universitären und fakultären Schwerpunkten „Interkulturelles Wissen“, „Nachhaltigkeit“ und „Digitalisierung“ leistet.

Gleichzeitig hat die Evaluation aber auch deutlich gemacht, dass sich die Zufriedenheit der Studierenden noch erhöhen lässt: Ein Leitfaden soll Neustudierenden den Einstieg in das Studium erleichtern. Der für die schriftlichen Kompetenzen der Studierenden wichtige Kurs „Wissenschaftliche Schreiben“ soll künftig nach Möglichkeit im Co-Teaching unterrichtet werden (Sprach- und Literaturwissenschaft). Dem Wunsch der Studierenden nach mehr Lehrveranstaltungen zur Literaturgeschichte, zu Autorinnen und zum Thema Gender sowie nach mehr methodischen Grundlagenkursen soll bei der Zusammenstellung des Lehrangebots weiterhin Rechnung getragen werden. Das Angebot an Lehrveranstaltungen in den Schwerpunktbereichen Gegenwartsliteratur, Intermedialität und Postcolonial Studies, Dialektologie und Medienlinguistik soll möglichst in seiner jetzigen Breite aufrechterhalten werden. Eine Lehrveranstaltung zu Neuerscheinungen soll weiterhin regelmässig angeboten werden und den Studierenden die Möglichkeit geben, sich mit der Textsorte „Literaturkritik“ auseinanderzusetzen. Die Möglichkeit zur Kooperation mit lokalen Institutionen (insbesondere dem SLA) soll stärker genutzt werden. Durch gezielte, zum Teil bereits ergriffene Massnahmen soll die Zufriedenheit mit den Rückmeldungen zu den Klausuren und den schriftlichen Arbeiten erhöht werden. Und das bereits breite Angebot von Vorlesungen, die auch als Podcasts zugänglich sind, soll nach Möglichkeit weiter ausgebaut werden.

Für die Überarbeitung der Studienpläne ergaben sich folgende mögliche Massnahmen, die diskutiert werden sollen: die inhaltliche Ausrichtung der sprachwissenschaftlichen Basiskurse, eine Annäherung der Abschlussmodalitäten bei den sprach- und literaturwissenschaftlichen Basiskursen, eine stärkere Berücksichtigung der beruflichen Praxis durch den Einbezug von Praktika sowie die Wiedereinführung einer Leseliste.

Das Follow Up von 2022 bezieht sich auf die Studienplanevaluation von 2017. Letztere hatte folgende Erkenntnisse ergeben: Die Studierenden im Bachelor- wie im Masterstudium wünschten sich eine Stärkung der Sprech- und Hörkompetenzen in den angebotenen Sprachen. Die nötigen Ressourcen wollte das Institut einerseits durch die Aufgabe des Usbekischen (keine Nachfrage mehr da) und die Zusammenlegung zweier teilweise redundanter Tutorien aufbringen. Zudem sollten die Kontakte des damaligen Instituts für Islamwissenschaft und Neuerer Orientalischer Philologie (IINOP) zu Intensivsprachkursen in den entsprechenden Regionen wie auch an Universitäten und akkreditierten Ausbildungsstätten im übrigen Ausland ausgebaut werden. Ausserdem wollte das Institut u.a. den Sprach- und Fachunterricht stärker verschränken und nach Sprachkompetenz der Teilnehmenden abstufen bei den BA-Arabischseminaren.

In Bezug auf das Lehrangebot sollte der Schwerpunkt 4 (SP4: Literatur und Sprachwissenschaft) wegfallen, aufgrund einer Emeritierung, schwächerer Nachfrage und auch aus methodisch-systematischer Sicht. Die übrigen Schwerpunkte sollten in leicht veränderter Form (je nach Neubesetzung) weitergeführt werden. In der Zwischenzeit ergab sich aber für das damalige IINOP jedoch eine weitere Neubesetzung. Die Neuausrichtung des Instituts führte u.a. zur Umbenennung in "Institut für Studien zum Nahen Osten und muslimischen Gesellschaften" (ISNO). Zudem führte die zweite unvorhergesehene Neubesetzung zu einer Verzögerung der laufenden Evaluationsverfahren am Dekanat.

Dennoch sind bereits einige der 2017 beschlossenen Massnahmen erfolgreich umgesetzt worden (Stärkung des Sprachunterrichts, Strukturierung des BA-Studienprogramms, Austauschabkommen mit ausländischen Bildungsinstitutionen, Profilierung des Studienangebots und die Studienplanrevision steht vor der Verabschiedung). Ab Januar 2023 sind beide Vakanzen wieder besetzt. Der Bericht zum Follow-up wurde am 14.11.2022 vom Fakultätskollegium verabschiedet.

Der Master Minor Gender Studies am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) wurde im Zeitraum von November 2020 bis September 2021 erstmalig evaluiert hinsichtlich Qualität der Lehre, gesellschaftliche Relevanz und Entwicklungsfähigkeit. Zudem wurde die übergeordnete Frage untersucht, welche Potenziale und Herausforderungen das zentrale Konzept der Interdisziplinarität im Studienprogramm mit sich bringt. Basis der Evaluation bieten Ergebnisse einer Umfrage unter aktuellen Studierenden (durchgeführt im Juli 2021, Rücklaufquote: 51%), relevante Dokumente und Quellen (Webseite, Studienplan, Merkblatt schriftliche Arbeit) sowie Statistiken (Statistik der Studierenden).

Zu den Stärken des Master Minor Gender Studies gehört sein starkes inhaltliches Profil und vielfältiges Lehrangebot. Weiter zeichnet er sich durch seine interdisziplinäre Ausrichtung aus. Der Studienplan, das Anforderungsniveau und das Beratungsangebot im Studiengang können als sehr gut bezeichnet werden. Das Studienprogramm leistet einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Die vermittelten Themen sind von hoher Relevanz und Aktualität, und die zu erwerbenden Kompetenzen werden zielführend vermittelt. Auffallend ist die steigende Anzahl der Studierenden in den letzten Jahren, sowie die grosse Breite an verschiedenen Herkunftsdisziplinen der Studierenden. Das Engagement für interdisziplinäre Lehre ist hoch und die Lehre wird mit aktueller Forschung am Zentrum im Rahmen von Praxiskursen verlinkt. Eine weitere Stärke liegt in der Vernetzung mit anderen Studienprogrammen und Instituten/Zentren an der Universität Bern, insbesondere innerhalb der Phil.-hist. Fakultät, aber auch – wie im Leistungsauftrag vorgesehen – darüber hinaus. Nicht zuletzt spricht auch die hohe Zufriedenheit der Studierenden für die Attraktivität des Master Minor Gender Studies.

Herausforderungen entstehen durch die interdisziplinäre Zusammensetzung der Studierenden und äussern sich zum Beispiel im Umgang mit unterschiedlichem Vorwissen bei Beginn des Masterstudiums. Eine Schwäche liegt in der mangelnden Thematisierung der beruflichen Aussichten / Karrierewege nach dem Studium. Weiter hat die Evaluation ergeben, dass die obligatorische Studienberatung nicht von allen Studierenden wahrgenommen wird. Verbesserungspotenzial zeigt sich zudem in bestimmten Kursangeboten: so schneidet das Einführungsseminar nicht ganz so gut ab, wie die restlichen Formate, und beim Praxisseminar führt die Kreditierung teilweise zu Verwirrung, da mehr ECTS vergeben werden als gemäss Studienplan nötig wären.

Aus dem oben beschriebenen Entwicklungspotenzial wurden die folgenden Massnahmen abgeleitet: Strategieentwicklung zum Umgang mit unterschiedlichen disziplinären Hintergründen und Vorwissen im Unterricht; Strategieentwicklung zur stärkeren Thematisierung von beruflichen Aussichten nach dem Studium (inkl. wissenschaftlichem Karriereweg); Anpassung des Studienplans betreffend Studienberatung; Prüfung und Anpassung der Kreditierung im Praxisseminar; und Prüfung des Formats Einführungsseminar. Darüber hinaus sollen Dozierende bei der Umsetzung sämtlicher zuvor genannte Massnahmen mit einbezogen werden, da die Perspektive der Dozierenden in der vorliegenden Evaluation weniger stark berücksichtigt werden konnte.

Der Abschlussbericht wurde am 11. April 2022 vom Fakultätskollegium genehmigt.

Das Follow-Up ist ein nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie verzöger­ter Bericht zur Entwicklung der Qualität des Studiums am Historischen Institut, insbesondere mit Blick auf die in der Studienpro­grammevaluation aus dem Jahr 2017 angesprochenen Massnahmen. Der Bericht thematisiert Fragen der Lehre und Studierendenbetreuung vor und während der Coronapandemie 2020/2021, Kommuni­kation, Studienadministration und Beratung, Studierendenzahlen, Motiva­tion und Erwartung der Studierenden sowie die Verfügbarkeit der Infrastruktur. Er kommt zum Schluss, dass das breite Lehrangebot, die Flexibilität des Studienplans und das Engagement der Dozieren­den und Assistierenden zu den grössten Stärken des Historischen Instituts zählen. Kritischer ist der Rückgang der Studierendenzahlen. Die Gründe hierfür sind leider nur schwer zu bestimmen. Sicher ist allerdings, dass das Institut seine Kommunikationsbemühungen nach aussen verstärken sollte. Der kontinuierliche Pro­zess der Massnahmen zur Qualitätssicherung bleibt dabei eine alltägliche Aufgabe für alle Institutsangehörigen.

Das Fakultätskollegium hat den Zwischenbericht am 7. März 2022 genehmigt.

Das Institut für französische Sprache und Literatur hat im Frühling 2021 seine fünf angebotenen Studienprogramme evaluiert. Dabei ging es darum herauszufinden, inwiefern der 2017 eingesetzte Studienplan zu Verbesserungen der Ausbildung geführt hatte und ob die Qualität der Lehre den Bedürfnissen der Studierenden gerecht wird. Eine Arbeitsgruppe wurde bereits im Herbst 2020 mit den Evaluationsvorbereitungen beauftragt. Anschliessend wurde eine Evaluationskommission eingesetzt, welche der Ständebeteiligung und dem Einbezug externer Perspektiven Rechnung trug. Letztere Aussensicht konnte durch die Beteiligung der fakultätsinternen Spanischprofessorin Bénédicte Vauthier und des Französischprofessors Richard Huyghe aus der Universität Fribourg integriert werden. Die immatrikulierten Studierenden der BA- und MA-Programme wurden im März 2021 online befragt, wobei die hohe Rücklaufquote von 60% erzielt werden konnte. Ebenfalls wurden die Auswertung der Lehrveranstaltungsevaluation 2019, die Forschungsevaluation des Instituts (Dreijahresmittel 2017-2019) und die statistischen Daten der Universität Bern und des BfS beigezogen.

Die Evaluation setzt einen Schwerpunkt auf die spezifische Situation des Französischinstituts an der Uni des deutsch-französischsprachigen, also zweisprachigen Kantons Bern. Dabei soll die Frage nach dem Platz des Französischen im mehrheitlich deutschsprachigen Kanton geklärt werden. Ebenfalls wurden die Aspekte der Qualität der Lehre, der gesellschaftlichen Relevanz und der Entwicklungsfähigkeit des Instituts besprochen. Zusammengefasst ergibt die Evaluation ein sehr positives Bild des Lehrangebots, d.h. zufriedene Studierende mit der Lehre am Französischinstitut. Aufgrund der Auswertungen haben die Evaluationskommission und die Institutsmitglieder Massnahmen zur Verbesserung des Lehrangebots und des internen und externen Informationsflusses formuliert. Im folgenden Abschnitt werden die wichtigsten Ergebnisse und Massnahmen vorgestellt:

Die Evaluation hat ergeben, dass die Mehrheit der deutschsprachigen Studierenden (welche sowieso die überwiegende Mehrheit ausmachen) das eigene Französischniveau, wie es auf Gymnasialstufe erreicht wurde, als ungenügend für das Studium am Französischinstitut einstuft. Der Bericht sieht hier als Massnahme vor, das Linguistiktutorat durch ein Sprachtutorat zu ersetzen, um die mündliche und schriftliche Sprachkompetenz der Studierenden auf akademischem Niveau zu stärken. Zudem soll eine Broschüre auf nützliche Materialien hinweisen, welche den Studierenden helfen, ihr Sprachniveau zu verbessern. Zusätzlich werden Studierende ermutigt, den obligatorischen Sprachaufenthalt im dritten oder vierten Bachelorsemester zu absolvieren, um auf diese Weise ebenfalls frühzeitig das Sprachniveau anzuheben. Die Evaluation hat zudem ergeben, dass das erste Bachelorjahr, die propädeutische Phase, womöglich überladen ist. Auch hier sieht das Institut eine Umgestaltung hinsichtlich der Lateinkurse vor, um den Arbeitsaufwand besser auf die sechs Semester zu verteilen. Eine weitere Erkenntnis aus der Evaluation ist, dass für fortgeschrittene BA-Studierende und für Minor-Studierende das Lehrangebot teilweise zu klein ist. Aus diesem Grund versucht das Französischinstitut künftig besser auf externe Kursangebote (CSLS und BeNeFri) hinzuweisen. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem CSLS ist auch aus dem Grund anzustreben, dass ein Grossteil der befragten Studierenden ein besonderes Interesse für Fragen der Sprach- und Sozialwissenschaft angibt. Die Studierendenbefragung hat ausserdem ergeben, dass die Studierenden nicht immer eine zufriedenstellende Rückmeldung auf (mündliche oder schriftliche) Leistungskontrollen erhalten. Aus diesem Grund hat sich das Französischinstitut entschieden, jeweils eine Feedback-Stunde nach erfolgter Prüfung einzurichten, um es den Studierenden zu ermöglichen, bei Bedarf eine detailliertere Rückmeldung zur erbrachten Leistung einzuholen. Eine nationale Tendenz, die sich auch am Berner Französischinstitut abzeichnet, ist der Rückgang der Studierendenzahlen an den Französischinstituten. Aus diesem Grund wollen die Mitglieder des Instituts Informationen zum Französischstudium in Bern an den Berner und allgemein Deutschschweizer Gymnasien zugänglicher machen und die Studienprogramme dort stärker bewerben.

Der Evaluationsbericht fasst die Massnahmen in einer sehr übersichtlichen Tabelle zusammen. Es ist geplant, die vorgesehenen Massnahmen bis 2023 umzusetzen. Einige der Massnahmen erfordern eine Anpassung des Studienplans. Der Abschlussbericht wurde am 20.09.2021 vom Fakultätskollegium genehmigt.

Das Institut für Slavische Sprachen und Literaturen (ISSL) hat zwischen 2019 und 2021 seine fünf angebotenen Studienprogramme evaluiert. Das ISSL bietet drei Bachelor- und zwei Masterprogramme an. Der Abschlussbericht der Evaluation wurde am 20.09.2021 vom Fakultätskollegium genehmigt.

Im Hinblick auf diese Evaluation gibt es zwei erwähnenswerte Besonderheiten. Die erste Besonderheit ist, dass sich die Arbeit der Evaluationskommission zeitlich mit der Strukturkommission (Nachfolge Y. Kakridis) überschnitten hat. Die Kommissionen haben sehr achtsam gearbeitet, um eine Beeinflussung zu vermeiden. Daher sind Massnahmen, welche die Zeit nach dem Weggang von Herrn Kakridis betreffen, lediglich als unverbindliche Empfehlungen formuliert. Gleichzeitig hat die Evaluationskommission im Hinblick auf gewisse Kapitel der Berichtsvorlage auf den Strukturbericht verweisen bzw. ihm in der Beschreibung folgen können. Dies betrifft u.a. die unter Entwicklungsfähigkeit aufgeführten Punkte der Vernetzung des ISSL im nationalen und internationalen Kontext, die Positionierung von Lehre und Nachwuchsförderung, oder die Infrastruktur und Personalausstattung.

Die zweite Besonderheit betrifft die Befragungsinstrumente: Eine grosse Hürde für die Evaluationskommission war die kleine Rücklaufquote bei der Online-Befragung. Aus diesem Grund wurden zusätzlich je eine Fokusgruppe mit BA- und eine mit MA-Studierenden durchgeführt und ausgewertet. Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse vorgestellt: Es besteht unter den Studierenden weitgehend Konsens, dass die Sprachkurse grossartig seien aber man sich ein grösseres Angebot an anderen (nichtrussischen) slavischen Sprachen wünsche. Das ISSL gibt hier zu Bedenken, dass selbst für das Russische die Stundenzahl recht gering sei, wenn man bedenke, dass künftige Russischlehrpersonen ausgebildet würden. Die Studierenden haben sich die Integration von (spezialisierten) Forschungsmitarbeitenden in die Lehre gewünscht. Dieser Wunsch wird künftig im Lehrangebot berücksichtigt. Ausserdem führt die Evaluation dazu, dass das mit der Bologna-Reform 2015 im Studienplan eingeführte modulare System, welches sich bewährt habe, etwas flexibilisiert werden soll, da dessen Starrheit kritisiert wurde. Die Soziolinguistik ist unter den Studierenden sehr beliebt. Mit der von der Strukturkommission vorgeschlagenen neuen Stellenstruktur mit einer Professur, einer Qualifikationsstellen (80%) sowie einer Dozentur (70%) erscheint es möglich, die zukünftige Lehre der Slavistik breiter aufzustellen und diesem Interesse entgegenzukommen.

Die Berner Slavisitk hat die Entwicklung der letzten fünf Jahre analysiert und stellt im Trend der literatur- und sprachwissenschaftlichen Fächer sinkende Studierendenzahlen fest. Gleichzeitig steigen beim interdisziplinären und interuniversitären Osteuropa-Studiengang die Studierendenzahlen. Die Lehrveranstaltungen der Berner Slavistik stehen auch Studierenden der Osteuropa-Studien offen, wodurch sich die sinkenden Studierendenzahlen relativieren. Gerade die in Bern angebotenen Sprachkurse bilden einen Kernbereich des Curriculums der Osteuropa-Studien. Die BENEFRI-Angebote werden auch von Studierenden der Slavistik in Bern rege genutzt. Die gut etablierte und funktionierende Zusammenarbeit mit der Universität Fribourg schafft im Verbund Bern-Fribourg neben Zürich die einzige Vollslavistik der Schweiz. Die Evaluationskommission empfiehlt daher ein Joint Degree zur besseren Verankerung der Kooperation und für mehr Sichtbarkeit des Slavistik-Standorts Bern. Dadurch würden auch die Rahmenbedingungen des Studiums für Berner und Fribourger Studierende transparenter. Die Fortführung und der Ausbau der Kooperation mit den Osteuropa-Studien werden ebenfalls als fundamental wichtig und strategisch bedeutsam erachtet.

Das Institut für Spanische Sprach- und Literaturwissenschaft bietet fünf Studienprogramme an. Die hier besprochene Studienprogrammevaluation untersucht Qualität der Lehre, die gesellschaftliche Relevanz und die Entwicklungsfähigkeit dieser Studienprogramme. Die Evaluationskommission, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Lehrkörpers, des Mittelbaus und der Studierenden, kam erstmals Ende Januar 2020 zusammen.

Um Studierende und Alumni befragen zu können, haben die Verantwortlichen eine online-Umfrage durchgeführt. Ehemalige Studierende, die nach dem Studienplan von 2012 studiert hatten, wurden im Frühjahrssemester 2020 befragt und alle immatrikulierten Studierenden mit Ausnahme der Erstsemestrigen wurden im Herbstsemester 2020 befragt. Letztere Umfrage wurde wo immer möglich während Lehrveranstaltungen durchgeführt, was zu einer sehr hohen Rücklaufquote von 86% geführt hat. Zusätzlich wurden vom Controllerdienst des Stabs Universitätsleitung aufbereitete statistische Daten und Kennzahlen ausgewertet.

Das Spanischinstitut in Bern ist schweizweit einmalig auf synchrone Sprachwissenschaft spezialisiert. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Varietätenlinguistik, der Dialektologie, den Diasporasprachen, der Text- und Diskursanalyse sowie auf der Soziolinguistik. Mit diesem Forschungs- und Lehrschwerpunkt ist das Institut zudem am Center for the Studies of Language and Society des Walter Benjamin Kollegs vertreten. Die Lehre der Literaturwissenschaft umfasst den gesamten zeitlichen und räumlichen Bogen vom Mittelalter bis in die Aktualität, währenddessen der literarische Forschungsfokus insbesondere auf den zeitgenössischen literarischen Werken Spaniens und Hispanoamerikas (19.-21. Jh.), der Literaturtheorie unter besonderer Berücksichtigung von interdiskursiven und transarealen Phänomenen (Spanien / Hispanoamerika), und der Editionsphilologie (kritische, genetische und digitale Edition von Manuskripten und Texten) beruht. Die Literaturabteilung engagiert sich zudem am interdisziplinären Forschungszentrum Center for Global Studies(LAS Studium, World Literature und Editionsphilologie).

Da die Unterrichtssprache Spanisch ist, sind ausreichende Sprachkenntnisse Voraussetzung für das Studium. Zudem werden aufgrund der universitären Umgebung in Bern auch Deutschkenntnisse verlangt. Aktuell sind für Bachelorabsolventen und Absolventinnen die Abgangskompetenzen wie folgt formuliert: «[Sie] verfügen über grundlegende Kenntnisse der Spanischen Sprach- und Literaturwissenschaft, sind mit den wichtigsten Instrumenten der Linguistik und der Literaturanalyse vertraut, können das erlernte Wissen in exemplarischen Untersuchungen […] anwenden. Die Masterstudierenden verfügen am Ende ihres Studiums über «vertiefte Kenntnisse der Spanischen Sprach- und Literaturwissenschaft und können die wichtigsten Instrumente […] in wissenschaftlich exemplarischen Untersuchungen […] anwenden.»

Die gesellschaftliche Relevanz der Disziplin ergibt sich bei einem globaleren Blick auf das Weltgeschehen: Die spanische Sprache wird weltweit von fast 600 Millionen Menschen als Erst- oder Fremdsprache gesprochen und ihre Sprecheranzahl nimmt kontinuierlich zu. Sie geniesst in 21 Ländern einen offiziellen Status, verteilt sich auf fünf Kontinente und wird von einer relevanten Anzahl der etwa 50 Millionen Migranten und Migrantinnen lateinamerikanischer Abstammung in den USA und zahlreichen Migranten und Migrantinnen in Westeuropa als Umgangssprache genutzt. Spanisch ist nebst dem Chinesischen und dem Englischen die drittmeist genutzte Sprache im Internet und die zweitmeist gesprochene Sprache in den sozialen Netzwerken. Nicht zuletzt ist sie als eine der weltweit meistgesprochenen Sprachen eine der Amtssprachen vieler internationaler Organisationen. Diese Entwicklungen der spanischen Sprache widerspiegeln sich auch in der internationalen Zusammensetzung der Dozierenden und Studierenden. Dabei ist speziell der hohe Anteil von fast 25% lateinamerikanischer und spanischer Studierender am Institut hervorzuheben.

Das Institut verzeichnet in den letzten Jahren tiefere Studierendenzahlen. Diese Entwicklung spiegelt sich in der Schwerpunktfachwahl der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten wider. Das Schwerpunktfach Spanisch stösst auf weniger Interesse oder wird nicht mehr angeboten. Eine mögliche Erklärung könnte auch ein gesteigertes Bewusstsein für die eingeschränkten Berufsaussichten als Gymnasiallehrperson im Fach Spanisch sein.

Im Folgenden werden einige Erkenntnisse aus der Evaluation exemplarisch vorgestellt: Die Umfrage hat ergeben, dass die Studierenden mit der aktuellen Veranstaltungsstruktur zufrieden sind. Auch inhaltlich zeigten sich die Befragten grösstenteils zufrieden mit der Lehre. Bereits vor der Evaluation wurde eine Studienplanreform durchgeführt, welche unter anderem Schwächen im Aufbau des Propädeutikums im ersten Studienjahr behoben hat. Dieser Studienplan ist seit Herbst 2020 in Kraft. Einige Schwächen und Kritikpunkte aus der Umfrage wurden vermutlich durch den neuen Studienplan bereits verbessert. Beispielsweise wird der Auslandaufenthalt im Bachelor Major durch einen Sprachkurs ergänzt und entsprechend höher kreditiert. Um Schwierigkeiten in Sprachkompetenz und wissenschaftlichem Schreiben besser meistern zu können, will das Institut zusätzlich jährlich ein Modul «schriftlicher Ausdruck» anbieten.

Am 10. Mai 2021 genehmigte das Fakultätskollegium den Abschlussbericht der Evaluation

Das Institut für Philosophie evaluierte seine zehn Studienprogramme im Rahmen der fakultär verankerten Qualitätssicherungsmassnahmen und ohne besonderen Anlass. Die letzte Studienprogrammrevision stammt aus dem Jahre 2013; sie basierte nicht auf einer Studienprogrammevaluation und zog nur unerhebliche Anpassungen der Studienprogramme nach sich. Der Zeitpunkt 2019-2020 bot sich für eine Evaluation an, weil erstmals seit längerer Zeit wieder alle Professuren besetzt waren. Das Hauptinstrument der hier vorgestellten Evaluation war eine umfangreiche Umfrage, die unter den Studierenden im HS 2019 durchgeführt wurde. Am 9.12.2019 wurde mit den Studierenden ein Roundtable veranstaltet, wo wichtige Ergebnisse einer ersten Auswertung der Umfrage vertieft diskutiert wurden. Die Evaluationskommission hat die Angehörigen des Instituts am 19.10.2020 über das Ergebnis der Auswertung informiert und mögliche Massnahmen besprochen.

Der Berner Bachelor Philosophie bietet eine Einführung in Grundbegriffe und zentrale Fragestellungen der Philosophie. Das Spektrum umfasst sowohl die theoretische Philosophie, z.B. Sprachphilosophie, Erkenntnistheorie und Logik, als auch die praktische Philosophie, z.B. Ethik, Handlungstheorie und die politische Philosophie. Dazu kommen Spezialgebiete wie die Philosophie des Geistes und die Wissenschaftsphilosophie. Auch ein Studium der Geschichte der Philosophie ist Teil des Programms. Zusätzlich zu den inhaltlich ausgerichteten Lehrveranstaltungen wird das Lehrangebot durch einführende Veranstaltungen ergänzt, in denen insbesondere Studienbeginnerinnen und -beginner grundlegende Techniken des philosophischen Arbeitens erlernen.

Im Masterprogramm der Philosophie besteht für die Studierenden die Möglichkeit, spezifischere Fragestellungen und aktuelle Debatten der Philosophie kennenzulernen und gemäss den eigenen Interessen auch längerfristig zu verfolgen. Das inhaltliche Spektrum umfasst alle relevanten Teilbereiche der gegenwärtigen Forschungslandschaft. Neben regulären Seminaren können Studierende in Kolloquien, Blockseminaren und im Rahmen von intensiv betreuten Projektarbeiten ihre philosophischen Interessen profilieren und werden so optimal auf das Verfassen der Masterarbeit und eine etwaige weiterführende wissenschaftliche Karriere vorbereitet. Die Masterarbeit (ca. 25000 Wörter ohne Bibliographie, 30 ECTS) ist eine umfangreichere wissenschaftliche Arbeit. Sie wird im letzten Semester des Master-Studienprogramms Philosophie (Major) verfasst und im Rahmen eines Kolloquiums vorgestellt und diskutiert. Neben dem Bachelor- und Masterprogramm in Philosophie bietet das Institut für Philosophie weitere, spezialisiertere Studienprogramme an:

Der internationale Monomaster of Arts in Political, Legal, and Economic Philosophy (PLEP) richtet sich an Studierende, die über einen Bachelor in Philosophie, Politikwissenschaften, Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften oder einem Programm verfügen, in dem diese Fächer in einer Mischung auftreten (etwa Philosophy and Economics).

Der Master in Wissenschaftsphilosophie richtet sich an Studierende, die sich ausgehend von der Philosophie oder auch Sozial- und Naturwissenschaften für die philosophische Reflexion der Wissenschaften interessieren. - Der Minor in Wissenschaftsphilosophie (Bachelor und Master) ist ein attraktives Nebenfachangebot für Studierende aus der Phil.-hist. Fakultät, aber auch anderer Fakultäten.

Der Bachelor-Minor in Philosophie des Geistes ist insbesondere als Nebenfach für Studierende der Psychologie konzipiert. Im Folgenden werden alle Studienprogramm ausser dem PLEP gemeinsam behandelt.

Die Evaluation untersuchte die Qualität der Lehre sowie die gesellschaftliche Relevanz und die Entwicklungsfähigkeit der Studienprogramme. Dabei zeigten sich die besonderen Stärken der Programme wie auch kleinere Schwachpunkte:

Von den Studierenden werden das breit gefächerte Angebot, die interdisziplinären Perspektiven und die relativ freie Gestaltung des Studiums besonders geschätzt. Dabei hat sich gezeigt, dass Studierende die Möglichkeit, im Bachelor sehr frei zu studieren, schätzen, dass aber gleichzeitig ein sinnvoller Studienverlauf klarer, verbindlicher und besser kommuniziert werden sollte. Aus diesem Grund wurde als Massnahme beschlossen, die Regelstudienpläne besser bekannt zu machen. Kritisch wurden von den Studierenden die Durchmischung von Bachelor- und Masterstufe in den Veranstaltungen bewertet. Masterstudierende fühlen sich zu wenig gefordert und wünschen sich, dass sich das Masterstudium stärker vom Bachelorstudium abhebt. Um diesen Herausforderungen angemessen begegnen zu können, werden seit 2019 Kombinationsangebote für Bachelor- und Master-Studierende nur noch in begründeten Fällen angeboten. Die Lehrplankonferenz entscheidet über diese Fälle.

Wertet man die offenen Antworten der Masterstudierenden zur allgemeinen Zufriedenheit mit dem Studium aus, lassen sich drei Faktoren ausmachen, die zur Unzufriedenheit beitragen könnten: In Bezug auf das Lehrangebot wünschen sich einige Studierende mehr Auswahl bei den Themen. Hier werden z.B. genannt: mehr praxisbezogene Kurse, mehr oder auch weniger Klassiker und kanonische Texte, zudem spezifische Themen (z.B. Umwelt- und Nachhaltigkeitsethik, Metaethik) und Philosophen (z.B. Spinoza, Nietzsche, Arendt). Hinsichtlich der Kommunikation zwischen Studierenden und Dozierenden ist immer noch eine gewisse Unzufriedenheit mit den Rückmeldungen zu schriftlichen Arbeiten zu verzeichnen. Schliesslich scheint es bei einigen Studierenden Schwierigkeiten beim Verfassen schriftlicher Arbeiten zu geben, was sich darin äussert, dass einige denken, schriftliche Arbeiten hätten ein zu starkes Gewicht, und dass mehr methodische Angebote im Bereich Schreibkompetenzen angeregt werden.

Neben bereits getroffenen Massnahmen wie einer besseren Kommunikation und einer spezifischen Erweiterung des Studienangebots sollen in den nächsten Jahren weitere Massnahmen umgesetzt werden, etwa zur Förderung der Schreibkompetenz. Das Fakultätskollegium hat den Bericht am 31.05.2021 zu Händen der Fakultät verabschiedet.

Die Masterstudienprogramme Lateinamerikastudien (LAS)sind ein Lehr- und Forschungsangebot der Universität Bern und dem Walter Benjamin Kolleg (WBKolleg)angeschlossen. Ohne eine eigene Institutsstruktur beziehen sie ihre Lehre wesentlich aus den angeschlossenen Instituten (Historisches Institut, Instituto de Lengua y Literaturas Hispánicas, Institut für Musikwissenschaftund Institut für Sozialanthropologie).

Der interdisziplinäre Masterstudiengang wurde als Mono-Programm erstmals 2010 angeboten. Seit dem Herbstsemester 2016 werden drei Masterstudienprogramme angeboten (Mono 120 ECTS, Major 90 ECTS und Minor 30 ECTS). Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer interdisziplinären und transkulturellen Annäherung an die Geschichte und Gegenwart Lateinamerikas im globalen Kontext.

Die Studienprogrammevaluation fand im Rahmen der zyklisch durchgeführten Studienprogrammevaluationen an der Phil.-hist. Fakultät statt. Bereits 2018 wurden die LAS-Studierenden im Rahmen der Selbstevaluation des WBKolleg befragt. Diese Ergebnisse konnten vergleichend für die im Rahmen der hier besprochenen Evaluation durchgeführten digitalen Studierendenbefragung vom Frühling 2020 verwendet werden. Die Studierenden konnten im FS2020 an der Umfrage zur Qualität der Lehre, der gesellschaftlichen Relevanz und der Entwicklungsfähigkeit der Studienprogramme teilnehmen. Dabei konnte die hervorragende Rücklaufquote von 73% erzielt werden. Ebenfalls konnten sechs Alumni befragt werden, deren Rückmeldungen insbesondere hinsichtlich beruflicher Tätigkeit und Integration in den Arbeitsmarkt wichtig waren. Der von der Evaluationskommission, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Lehrkörpers, des Mittelbaus und der Studierendenschaft, verfasste Evaluationsbericht wurde am 15. März 2021 vom Fakultätskollegium genehmigt.

Im Evaluationsbericht werden die grossen Stärken des Studienprogramms deutlich; gleichzeitig benennt er auch klar die Schwachstellen. Die wichtigsten Punkte werden im folgenden Abschnitt verkürzt wiedergegeben:

Studierende schätzen das breit gefächerte Angebot, die Interdisziplinarität und den Gegenwartsbezug der Themen. Kritisiert werden hingegen Organisation und Kommunikation: Da die LAS interdisziplinäre Lehre aus verschiedenen Einheiten zusammenstellen und ohne Institutsanbindung sind, gestaltet sich dies etwas komplexer als an einem zentral organisierten Institut. Vor allem in administrative Fragen wünschen sich die Studierenden mehr Unterstützung. Betreuung und Informationsfluss empfinden sie als optimierungsfähig. Der Evaluationsbericht schlägt mehrere Massnahmen zur Verbesserung vor, wie etwa Aktualisierungen und bessere Sichtbarmachung bestimmter Themen auf der LAS-Webseite, Informationsveranstaltungen und intensivierter Austausch.

Die Studierenden wünschen sich insbesondere in der Sozialanthropologie, aber auch in der Musikwissenschaft/-anthropologie mehr Veranstaltungen mit einem klaren Lateinamerikabezug. Die Anpassung des Lehrangebotes ist deshalb ein Ziel. Eine Massnahme ist daher, dass im Rahmen der Möglichkeiten gemeinsam durchgeführte Veranstaltungen zweier KollegInnen aus zwei der vier Fächer der LAS angeboten werden, um den interdisziplinären Charakter der Lehre zu unterstützen. Die LAS erhofft sich zudem eine Stärkung des Lateinamerikabezugs durch die Besetzung der Assistenzdozentur innerhalb der lateinamerikanischen Literatur- und Kulturwissenschaft des Bernischen Spanischinstituts. Eine breitere Vernetzung im In- und Ausland (BeNeFri, Kooperationen mit lateinamerikanischen Botschaften und internationalen Organisationen, evtl. Gastvorträge, Tagungen, Ausstellungen und Workshops) soll zu einer zusätzlichen Bereicherung des Lehrangebots führen.

Die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen ist für das Jahr 2022 geplant.

Die im Oktober 2019 anlaufende und Anfang 2021 abgeschlossene Evaluation am Institut für Musikwissenschaft hat die gesellschaftliche Relevanz, die Ent­wicklungsfähigkeit und die Qualität der Lehre der fünf am Institut für Musikwissenschaft (IMW) angebotenen Studienprogramme geprüft. Zu diesem Zweck wurden zwischen Februar und Mai 2020 Studierende im Bachelor und Master sowie Alumni mittels Fragebögen nach den relevanten Indikatoren zu ihrem Studium befragt. Zusätzlich wurden im Oktober 2020 vier eineinhalbstündige Fokusgruppengespräche mit Studierenden und Do­zierenden geführt, um Erfahrungen, Einschätzung und Entwicklungsmöglichkeiten zu besprechen. Drei der Fokusgruppengespräche widmeten sich den Bereichen Historische Musikwissenschaft, Kulturelle Anthropologie der Musik (KAM) und Musiktheater; im vierten Treffen kamen alle Teilneh­mer:innen zusammen, um die Ergebnisse zu diskutieren. Neben der Auswertung der Studierenden- und Alumni-Fragebögen sowie der Fokusgruppengesprä­che wurden der Studienplan sowie statistische Daten und Kennzahlen zu Rate gezogen.

Die gesellschaftliche Relevanz wird insbesondere im Kontakt mit den Alumni sichtbar. Das Berner IMW leistet mit seinem Lehrangebot zuverlässig einen wesentlichen Beitrag zur Ausbildung des Nachwuchses für Kultur- und Musikleben, Erziehung und Akademie. Die Berufschancen der Absol­ventInnen sind sehr gut. Thematisch wird auf gesellschaftliche Relevanz und Aktualität sowie auf die stra­te­gischen Schwerpunkte der Universität geachtet. Die am Institut verankerten Kompetenzen sind von pri­va­ten und öffentlichen Organisationen gefragt.

Die Entwicklungsfähigkeit wird im Grossen und Ganzen positiv gewertet. Das IMW beobachtet schon länger das Phänomen eines sehr kleinen Studierendenbestandes auf Masterstufe bei gleichzeitig sehr vielen Doktorierenden. Die Profilschärfung des Ausbildungsangebots und die Flexibilisierung des Minorangebots auf Masterstufe sollen die Attraktivität der Masterprogramme stärken. Ansonsten werden die interdisziplinäre Vernetzung beispielsweise mit dem Walter Benjamin Kolleg und ebenfalls die Vernetzung mit der Arbeitswelt positiv erwähnt. Zuweilen stösst das IMW an seine Kapazitätsgrenzen in Bezug auf personelle und räumliche Ressourcen, weshalb strategisch fokussiert werden muss.

Die Evaluationskommission bewertet die Qualität der Lehre insgesamt als gut, sieht jedoch konkretes Verbesserungspotential in einigen übergreifenden Punkten. Ein wichtiger Punkt betrifft beispielsweise die Profilschärfung und Stärkung der Attraktivität der Studienprogramme. Statt Musik vor / nach 1600 und KAM sind künftig die drei Themenbereiche historische Musikwissenschaft, kulturelle Anthropologie der Musik und Musiktheater vorgeben, die jeweils als Schwerpunktthemen mit Spezialisierung auf Masterstufe im Diploma-Supplement absolviert werden können. Der spezielle Umstand, dass gerade eine Wiederbesetzung einer Professur am IMW läuft, begünstigt Umstrukturierungen und Profilschärfungen. Zudem wird die historische Musikwissenschaft neu als Basiskompetenz aufgestellt, entlang methodischer Kriterien (Arbeit mit musikalischen Quellen inklusive Digital Musicology) mit einer Erweiterung des in den Veranstaltungen behandelten musikalischen Repertoires (Musikhistoriographie global unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz). Ebenfalls verlangen die beiden Schwerpunkte KAM und Musiktheater eine Intensivierung der interdisziplinären Kooperation besonders mit der Theaterwissenschaft. Ein wichtiger Punkt für den reibungslosen Ablauf bei der Lehre ist die Berücksichtigung musikalischer Vorkenntnisse bei Studienbeginn und individualisierte Kom­pensationsangebote. Dies soll im neuen Studienplan formalisiert werden. Es gibt noch weitere, zum Teil sehr konkrete Massnahmen wie die klare Definition des Praktikumsberichts oder die regelmässige Einführung von Schreibwerkstätten.

Vom Zeitplan her ist vorgesehen, den neuen Studienplan im FS 2022 zur Verabschiedung zu präsentieren. Die Terminsetzung erlaubt es der Neubesetzung am IMW Einfluss zu nehmen. Ca. drei Jahre danach sollen in einem Follow-up die Massnahmen überprüft werden. Das Fakultätskollegium hat den Abschlussbericht des IMW am 22. Februar 2021 genehmigt.